Das PEMT-Gen (Phosphatidylethanolamin- N- Methyltransferase-Gen) liefert den Bauplan für das Enzym, das Phosphatidylethanolamin in der Leber durch Methylierung in Phosphatidylcholin (Lecithin) umwandelt.
Mit diesem Enzym können normalerweise 30 % des gesamten vom Körper benötigten Phosphatidylcholins hergestellt werden. Daneben gibt es noch weitere Reaktionswege, um Phosphatidylcholin zu synthetisieren. Trotzdem hat die PEMT- Aktivität einen großen Einfluss auf die Gesundheit.
Beim PEMT-Gen gibt es unterschiedliche Varianten (Polymorphismen), die seine Aktivität mehr oder weniger deutlich reduzieren.
Diese können an verschiedenen Stellen des PEMT Gens vorliegen. Ein SNP (Single Nukleotit Polymorphismuns) ist an der Stelle rs7946 zu finden. Dort können die DNA Basen Cytosin (C) und Adenin (A) unterschiedlich angeordnet sein.
Folgende Genotypen sind dort möglich:
C/C (Wildtyp) → Normale PEMT-Aktivität
C/A (heterozygot) → Reduzierte PEMT-Aktivität
A/A (homozygot für die Variante) → Stark reduzierte PEMT-Aktivität
Vor allem die stark reduzierte PEMT Aktivität kann im Körper bestimmte Krankheitsrisiken erhöhen.
Wenn die PEMT-Aktivität reduziert ist, kann der Körper weniger Phosphatidylcholin (Lecithin) aus Phosphatidylethanolamin synthetisieren, wie oben erläutert.
Dieses Phosphatidylcholin ist aber essenziell für den Transport von Fett aus der Leber. Ein Mangel kann zur nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) beitragen.
Phosphatidylcholin ist auch ein wichtiger Bestandteil der Galle.
Wenn durch die verringerte PEMT Aktivität zu wenig davon gebildet wird, kommt es zu Störungen im Gallefluss, wie zum Beispiel zu einem Gallestau (Cholestase).
Auch die Fettverdauung ist nicht optimal. Das zeigt sich dann oft in Symptomen wie Blähungen und Völlegefühl. Auch erhöhte Cholesterinwerte sind bei dieser Genvariante häufig, denn Lecithin ist auch für den Cholesterinstoffwechsel erforderlich.
Gallenflüssigkeit ist auch nötig, um den Dünndarm nach den Mahlzeiten "durchzuspülen" und Bakterien zu entfernen, denn Galle wirkt antibakteriell für die meisten Bakterien.
Wenn der Gallenfluss eingeschränkt ist, kann es immer wieder zu Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO) kommen. Das bedeutet, dass sich im Dünndarm zu viele Bakterien befinden, die eigentlich in so hoher Zahl nicht dort hingehören.
Eine SIBO führt zu vielfältigen Beschwerden. Ausführliches dazu ist hier zu lesen.
Auch unsere Zellmembranen enthalten Phosphatidylcholin (Lecithin) und brauchen es, um immer wieder neu aufgebaut zu werden.
Bei eingeschränkter PEMT müssen Sie deshalb dafür sorgen, dass Ihre Zellen trotzdem genügend Lecithin (Phosphatidylcholin) enthalten. Dies gilt vor allem für die Nervenzellen.
Denn Lecithin ist wichtig für gesunde Nervenzellen und für gesunde Hirnfunktion. Lecithin trägt dazu bei, im Alter die geistige Fitness zu erhalten.
Wie heißt es so schön? Gefahr erkannt - Gefahr gebannt. Das gilt auch bei dieser Genveränderung.
Wenn Sie also Ihre PEMT- Genvariante kennen und wissen, dass diese eingeschränkt arbeitet, können Sie den damit verbundenen Problemen vorbeugen.
Das heißt im Klartext: Wenn Ihr Körper das wichtige Lecithin (Phosphatidylcholin) nicht so gut bilden kann, sollten Sie es ausreichend mit der Nahrung oder notfalls mit Nahrungsergänzungsmitteln zuführen.
Alternativ oder zusätzlich wird auch Cholin empfohlen, denn daraus kann der Körper über weitere Synthesewege Phosphatidylcholin herstellen.
Lecithin ist vor allem in Eigelb, Soja und Sonnenblumenkernen oder -Öl enthalten, Cholin daneben auch in Fleisch und Käse.
Daneben werden sowohl Cholin als auch Lecithin auch als Nahrungsergänzungsmittel angeboten.
Diese sind vor allem dann sinnvoll und evtl. nötig, wenn Sie die stark eingeschränkte Variante im PEMT Gen haben.