Zwei Krankheitsbilder rücken immer mehr in das Bewusstsein der Öffentlichkeit, oder zumindest in das Interesse der Betroffenen:
Die Salicylatintoleranz und das Mastzellenaktivierungssyndrom, auch MCAS genannt.
Beide können eine Reihe von unterschiedlichsten Symptomen auslösen, zum Beispiel an Haut und Schleimhäuten, aber auch im Nervensystem.
Es scheint einen Zusammenhang zwischen beiden zu geben, denn Salicylate können die Mastzellen aktivieren.
Daher stellt sich also die Frage: Ist MCAS durch Salicylate auslösbar? ~
Es ist bekannt, dass manche Menschen aufgrund genetischer Ursachen sehr empfindlich auf Salicylate reagieren.
Bei ihnen können schon die geringen Mengen an Salicylaten, wie sie in pflanzlicher Nahrung vorkommen, verschiedene Beschwerden in den Atemwegen, im Verdauungstrakt, an der Haut, im Herz-Kreislaufsystem sowie auch in der Psyche hervorrufen.
Diese Beschwerden entstehen wohl deshalb, weil Salicylate die Mastzellen aktivieren können.
Mastzellen sind die Wachposten des Immunsystems. Sie haben die Aufgabe "Feinde" zu erkennen und Abwehrmaßnahmen einzuleiten.
Anscheinend werden Salicylate von den Mastzellen als potentielle Feinde angesehen, die Alarm-Maßnahmen nötig machen.
Oder es werden durch Salicylate tatsächlich Bakterien (vor allem bei Staphylokokken ist dies nachgewiesen) virulenter, also angriffslustiger, so dass Mastzellen deshalb ihre Abwehr aktivieren müssen.
Was auch immer die genauen Zusammenhänge sind, in jedem Fall setzen die Mastzellen bei Aktivierung eine Reihe von Botenstoffen frei, die sie in ihrem Inneren vorrätig halten oder bei Bedarf blitzschnell bilden. Der bekannteste dieser Botenstoffe ist das Histamin.
Salicylate führen jedoch dazu, dass vor allem eine bestimmte Art von Botenstoffen, die sogenannten Leukotriene, vermehrt freigesetzt werden. Und Leukotriene wirken zum Beispiel sehr viel intensiver auf die Atemwege ein als Histamin.
Die Leukotriene bewirken unter anderem eine Kontraktion (=Zusammenziehen) glatter Muskeln sowie entzündliche Vorgänge. Das kann im Körper sehr heftige Beschwerden auslösen.
Typisches Symptom einer solchen vermehrten Leukotrien-Freisetzung ist zum Beispiel der akute Asthma-Anfall. Aber auch chronische Entzündungen und Polypen in den Nasennebenhöhlen können durch Salicylate verursacht sein.
Im Magen-Darmtrakt kann es ebenfalls zu Beschwerden durch Salicylate kommen.
Ein besonderes Problem ist, dass Salicylate die Darmbarriere durchlässiger machen und das Entstehen des sogenannten Leaky Gut fördern. Diese Tatsache ist in der Medizin bekannt und wird sogar gezielt eingesetzt wenn Forschungen an der Darmbarriere durchgeführt werden.
Wenn aber die Schleimhautbarriere der Darmwand (zu) durchlässig wird, besteht die Gefahr, Bakteriengifte oder Nahrungsbestandteile, die der Körper eigentlich ausscheiden will, zurück in die Blutbahn gelangen.
Die Darm-Mastzellen haben deshalb wohl auch die Funktion, den Körper vor solchen "Darmgiften" zu schützen, beziehungsweise diese schnell zu eliminieren und werden deshalb ständig aktiviert.
Natürlich können auch andere Faktoren ein chronisches Mastzellenaktivierungssyndrom auslösen.
Doch Ärzte, die sich mit diesen Krankheitsbildern befassen, haben erkannt, dass ein Zusammenhang zwischen MCAS und Salicylatintoleranz sehr häufig vorkommt.
So heißt es in dem neuen Fachbuch von Professor Dr. Baenkler und Professor Molderings (siehe untern) , dass Mastzellenaktivierung und Salicylatintoleranz oft gemeinsam auftreten, und dass in vielen Fällen auch eine Histaminintoleranz zu diesen Störungen gehört.
Es wurde auch beobachtet, dass in manchen Fällen, die Mastzellenaktivierung in erster Linie durch Salicylate verschlimmert, beziehungsweise aufrechterhalten wurde.
In solchen Fällen ist es dann die beste Therapie, Salicylate so gut wie möglich zu meiden.
Auf unserer Salicylate-Liste haben wir für Sie zusammengestellt, welche Nahrungsmittel, Getränke und Medikamente es konkret zu meiden oder zu reduzieren gilt.
Viele weitere Informationen zur Salicylatintoleranz und zum Mastzellenaktivierungssyndrom (MCAS) finden Sie in meinen Büchern:
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Auch für mein Buch Wenn Mastzellen zu viel Histamin ausschütten* habe ich intensiv zu diesem Thema recherchiert, da ich selbst davon betroffen bin. (Amazon-Produktlink*)