Sehr viele Menschen leiden an Nahrungsmittelallergien.
Diese Nahrungsmittelallergien können durch ganz individuelle Auslöser hervorgerufen werden, an die man oft nicht denkt, und nach denen auch bei gesundheitlichen Beschwerden nicht gezielt
gefahndet wird.
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Stattdessen werden allgemeine Empfehlungen zu gesunder Ernährung gegeben: Mehr Ballaststoffe, mehr Gemüse, weniger Fleisch, fettarm, kohlenhydratarm... und was es da sonst noch an guten Ratschlägen gibt.
Doch ich habe am eigenen Leib erfahren, dass all dies nichts bringt, wenn ein Nahrungsmittelallergen immer wieder zu massiven Beschwerden führt. Doch es ist oft schwierig zu erkennen, dass ein individuell unverträgliche Nahrungsmittel die Ursache vielfältigster Symptome und gesundheitlicher Probleme sein kann.
Bei Sofortallergien und heftigen Reaktionen wird der Zusammenhang noch relativ klar erkannt. Aber wenn es sich um verzögerte Allergien und Unverträglichkeiten handelt, bei denen die Symptome nicht sofort nach dem Essen, sondern erst am nächsten Tag auftreten, wird das schwieriger.
Und wenn ein unverträgliches Nahrungsmittel als Grundnahrungsmittel fast ständig verzehrt wird und zu chronischen Beschwerden, bis hin zu Autoimmunerkrankungen und Organschäden führt, denken weder Betroffene noch ihre Ärzte in der Regel an so etwas Banales wie eine Nahrungsunverträglichkeit.
Im Grund können fast alle körperlichen oder psychischen Beschwerden durch unverträgliche Nahrungsmittel ausgelöst werden. Je nachdem wie oft das Allergen gegessen wird, sind die Beschwerden stark veränderlich oder dauerhaft bis chronisch vorhanden.
Zum Beispiel kommt es durch unverträgliche Nahrungsmittel zu
All diese Symptome können natürlich auch andere Ursachen haben, aber nicht selten sind eben Nahrungsmittel die unerkannten Verursacher.
Es lohnt sich deshalb, die Zusammenhänge zwischen den unterschiedlichsten Beschwerden zu erkennen und nach persönlichen Nahrungsmittelallergien und zu fahnden.
Nahrungsmittelallergien werden unterschieden als Sofortallergien und verzögerte Allergien.
Bei der Sofortallergie werden vom Körper so genannte IgE Antikörper gebildet. Diese Immunzellen sind schon auf der Schleimhaut von Atmungs- oder Verdauungstrakt aktiv, um das Allergen sozusagen schon an der Eintrittspforte abzuwehren.
IgE-Antikörper führen dazu, dass die Mastzellen vermehrt Histamin ausschütten, es kommt also zu den bekannten Histamin-Symptomen. (Bei einer Histaminintoleranz sind also nicht nur die allgemeinen Histaminliberatoren zu beachten, sondern auch persönliche Sofort-Allergien.)
Das Gefährliche an IgE vermittelten Reaktionen ist, dass sie sehr akut und heftig verlaufen und auch gefährliche anaphylaktische Schockreaktionen auslösen können. Das Positive dabei ist, dass sie leichter aufzuspüren sind, da sie schon innerhalb weniger Minuten nach dem Verzehren eines Allergens auftreten.
Die IgE Antikörper gegen bestimmte Nahrungsmittel oder auch Pollen können in Bluttests nachgewiesen oder in Pricktests erkannt werden. Dies sind die gängigen schulmedizinischen Allergietestungen, mit denen die häufigsten Soforttyp-Allergien identifiziert werden können.
Verzögerte Nahrungsmittelallergien treten dagegen langsamer aus und führen erst nach Stunden oder Tagen zu Symptomen. Deshalb ist eine Zuordnung zum Auslöser oft schwierig.
Typischerweise zeigen sich erst nach 48 - 72 Stunden die unterschiedlichsten "allergischen" Symptome, wie Verdauungsstörungen aber auch depressive Verstimmungen, Müdigkeit, Gelenkschmerzen und grippeähnliche Beschwerden.
Um solche verzögerte Nahrungsmittelunverträglichkeiten im Blut nachzuweisen, ist der sogenannte Lymphozytentransformationstest, kurz LTT, eine gute Möglichkeit.
Dieser Labortest basiert auf der Erkenntnis, dass der Körper mögliche "Feinde" mitunter nicht mit Hilfe von Antikörpern, sondern über spezielle Lymphozyten (allergenspezifische T-Lymphozyten) erkennt und mittels Entzündungsreaktionen abzuwehren versucht.
Solche "Feinde" können Medikamente, Zahnfüllmaterialien, Schwermetalle (insbesondere Nickel) oder eben auch Nahrungsmittel sein.
Der Lymphozytentransformationstest ist auch schulmedizinisch anerkannt und sollte viel öfter bei Verdacht auf Unverträglichkeitsreaktionen eingesetzt werden. Er wird von immunologischen Labors angeboten und kann deutlich aufzeigen, ob und welche verzögerten Nahrungsmittelallergien vorliegen.
Weitere Tests auf nahrungsunverträglichkeiten bestimmen die IgG-Antikörper, genauer gesagt, die IgG4-Antkörper im Blut gegen diverse Nahrungsmittel. Diese Antikörper werden bei verzögerten Nahrungsmittelunverträglichkeiten gebildet.
Werden im Blut nun eine hohe Anzahl solcher IgG4-Antikörper gegen ein oder mehrere Nahrungsmittel gefunden, liegt der Verdacht nahe, dass diese Lebensmittel die Auslöser sind.
Ob es tatsächlich so ist, können Sie dann gezielt durch Auslassdiäten austesten.
Geht es Ihnen besser, wenn Sie die im Test ermittelten Nahrungsmittel weglassen, ist das ein Beweis, dass sie tatsächlich die Ursache waren.
Halten ihre Beschwerden jedoch an oder werden sie sogar schlimmer (weil sie jetzt vielleicht vermehrt ein noch nicht identifiziertes weiteres unverträgliches Lebensmittel verzehren), muss weitergeforscht werden.
Schulmedizinisch ist der IgG4-Allergietest umstritten.
Doch wer trotzdem auf diese Weise seinen Nahrungsunverträglichkeiten auf die Schliche kommen will, kann in einem Selbsttest nach genauer Anleitung selbst ein paar Tropfen Blut aus seiner Fingerkuppe abnehmen und zur Untersuchung an das Labor des Anbieters senden. Verschiedene Nahrungsmittel werden dann auf IgG4 (Nahrungsunverträglichkeit) getestet.
Innerhalb weniger Tage erhalten Sie die Auswertung und erkennen, was Ihnen möglicherweise nicht gut tut. Aufgrund dieser Erkenntnisse können Sie dann ausprobieren, ob Sie unter Ausschluss dieser Allergene beschwerdefrei werden. Nur dann lohnt es sich, diese Allergene auch längerfristig zu meiden.
Es gilt in der Medizin wie gesagt jedoch als sehr umstritten, ob diese Nahrungsmittel-IgG4-Antikörper tatsächlich eine Aussagekraft haben, oder ob sie zum Beispiel nur Ausdruck einer gestörten Darmflora oder eines sogenannten Leaky Gut sind.
Denn beim Leaky Gut, einer Störung der Darmbarriere, kommt es oft dazu, dass Nahrungsbestandteile ins Blut gelangen. Da sie dort nicht hingehören, bildet der Körper Antikörper, um sie unschädlich zu machen, so wird oft argumentiert.
Mehr zum Leaky Gut ist hier zu lesen.
In der medizinischen Forschung werden IgG4 Antikörper aber auch als Auslöser von Autoimmunerkrankungen zum Beispiel der Bauchspreicheldrüse, der Leber und Galle diskutiert.
In den Forschungsberichten heißt es dann auch, dass diese IgG4 Antikörper ursprünglich durch Nahrungsmittelantigene, vor allem bei dauerhafter Zufuhr dieser Antigene entstehen.
Diese IgG4 Antikörper führen dann zu Immunreaktionen, die schließlich körpereigenes Gewebe angreifen.
Mit Cortison oder anderen entzündungshemmenden Medikamenten kann die entzündliche Aktivität der Immunsystems zwar wieder unterdrückt werden. Doch besser wäre es, sie gar nicht erst entstehen zu lassen, indem man die Auslöser erkennt und meidet.
Wenn Nahrungsmittelallergien diagnostiziert sind, kann es natürlich helfen, das entsprechende Nahrungsmittel konsequent zu meiden. Doch damit ist es nicht immer getan.
Das Ziel ist es herauszufinden, welche der unterschiedlichen Unverträglichkeiten die wahre Grundursache ist, und welche Unverträglichkeiten nur die Folgen davon sind.
So können zum Beispiel Salicylate die Haut und Schleimhäute reizen und neben anderen Symptomen auch allergische Beschwerden auslösen.
Hier können Sie mehr über Salicylate und Salicylatintoleranz lesen.
Aber auch Schwermetallbelastungen (z.B. Nickel) und / oder Nährstoffmängel können Unverträglichkeiten begünstigen.
Die wahre Ursache ist vermutlich bei jedem Menschen individuell verschieden.