Ein gesunder Darm ist die wichtigste Voraussetzung für ganzheitliche körperliche und psychische Gesundheit. Das wussten schon Paracelsus und Hippokrates, und das erkennt auch die moderne Medizinforschung immer deutlicher.
Deshalb wollen auch wir dem Darm und vor allem der Darmbarriere unsere Aufmerksamkeit widmen und Ihnen wichtige Informationen liefern, die Ihnen helfen werden, Ihren Darm gesund zu erhalten.
Lesen Sie nun hier,
Der Darm ist eine Art Tunnel, das sich in vielen Windungen durch den Bauchraum zieht und die Nahrung vom Mund zum Darmausgang transportiert. Dieser Tunnel ist durch eine mehrschichtige Darmwand zum Körper hin abgegrenzt.
Diese Darmwand hat eine wichtige Barrierefunktion.
Die Darmbarriere muss einerseits wichtige Nährstoffe in den Körper schleusen.
Andererseits muss sie den Nahrungsbrei mit all seinen unverwertbaren Stoffwechselprodukten und Darmbakterien vom Körper abgrenzen.
Um diese Funktionen erfüllen zu können ist die Darmbarriere aus mehreren Schichten aufgebaut.
Eine Muskelschicht, die unter anderem auch wichtige Nervenknoten des sogenannten Darmnervensystem enthält, ist die äußerste Schicht der Darmwand.
Das Darmnervensystem ist weitgehend autonom, steuert also unabhängig vom Zentralnervensystem die Darmfunktionen, wie zum Beispiel die Darmmotilität oder die Drüsentätigkeit der Verdauungsdrüsen. Es ist aber mit dem vegetativen Nervensystem verbunden, so dass beide sich wechselseitig beeinflussen können.
Das heißt, dass Stress sich störend auch das Darmnervensystem auswirken kann, dass umgekehrt aber auch Darmstörungen zu Stress im Körper führen können.
Die mittlere Schicht besteht aus Bindegewebe. Dort eingebettet sind Blutgefäße und auch verschiedene Immunzellen. Diese müssen darauf achten, dass nicht "Falsches" aus dem Darm in den Körper gelangt, also keine unverdauten Nahrungsmoleküle oder keine Bakterien oder Bakterienbestandteile.
Wenn dies doch der Fall ist, werden die Immunzellen aktiv und versuchen mittels verschiedenster Botenstoffe die Eindringlinge aufzuhalten und zu eliminieren.
Die innerste Schicht der Darmbarriere besteht aus Schleimhautzellen, oder auch Epithelzellen genannt. Diese Schleimhautzellen sind mit einer Art Proteinschnüren, den sogenannten Tight Junctions, mehr oder weniger fest zusammengeschnürt.
Die Darmschleimhaut hat eine wichtige Barriere- und Filterfunktion.
Innerhalb der Schleimhaut ist noch eine Schleimschicht vorhanden als Abgrenzung zum Darminhalt.
Diese Schleimschicht dient der Darmschleimhaut als Schutz vor aggressiven Verdauungssäften aus dem Darminhalt.
Sie dient auch als Schutz davor, dass die Darmbakterien, die sich in den Nahrungsresten des Darminneren befinden, nicht zu nahe an die Schleimhaut herankommen können.
Ein Teil dieser Schleimschicht ist fest mit den Schleimhautzellen verbunden, ein weiterer Teil besteht aus locker angelagertem Schleim.
In der lockeren Schleimschicht befinden sich teilweise Bakterien, an die feste Schleimschicht sollten diese jedoch nicht gelangen. Denn sonst schlägt das Immunsystem Alarm.
Der Darm ist unterteilt in den Dünndarm und den Dickdarm.
Im Dünndarm erfolgt die Aufnahme der Nährstoffe in den Körper, die mit Hilfe von Verdauungsenzymen so aufgespalten wurden, dass der Körper sie verwerten kann.
Die Aufnahme der Nährstoffe, wie zum Beispiel Glucose, Aminosäuren, Fettsäuren, Mineralien und Spurenelementen aus dem Dünndarm wird auch als Resorption bezeichnet.
Diese Resorption erfolgt auf zwei Wegen:
Im Dünndarm muss also der Transport wichtiger Nährstoffe durch die Barriere der Darmschleimhaut hindurch erfolgen.
Deshalb ist die Darmbarriere im Dünndarm durchlässiger als im Dickdarm. Und es sind dort auch weniger Darmbakterien vorhanden als im Dickdarm.
In den Dickdarm gelangen dann die unverwertbaren Nahrungsreste. Sie dienen dort den Darmbakterien als Nahrung, die daraus verschiedenste Substanzen bilden.
Diese Darmbakterien wurden früher als Darmflora bezeichnet, heutzutage nennt man sie das Mikrobiom.
Im Optimalfall bilden Darmbakterien nützliche Säuren (z.B. Buttersäure), die die Schleimhautzellen gesund erhalten.
Bei der richtigen Besiedlung des Dickdarms besteht also eine optimale Symbiose zwischen den Darmbakterien und den Zellen der Darmbarriere.
Leider kommt es mitunter auch zur Fehlbesiedlung des Darms.
Vor allem, wenn zu viele Bakterien den Dünndarm überwuchern oder wenn sie in einer ungünstigen Zusammensetzung dort vorhanden sind, kommt es zu einer gestörten Barrierefunktion.
Im Dünndarm erfolgt, wie beschrieben, die Resorption der Nährstoffe.
Wenn jedoch dort schon zu viele Bakterien vorhanden sind, erhält der Körper zu wenig der wertvollen Nahrungsbestandteile.
Zusätzlich stören die Stoffwechselsubstanzen der Darmbakterien auch die Funktion der Darmbarriere.
Es entsteht das Krankheitsbild der Dünndarmfehlbesiedlung, auch als small intestinal bacterial overgrowth (SIBO) bezeichnet.
Lesen Sie hier mehr zur Dünndarmfehlbesiedlung.
Als Leaky Gut Syndrom wird eine gestörte Darmbarriere genannt.
Wenn die Bindegewebsschnüre der Darmschleimhaut, die Tight Junctions, zu locker sind und zu große Durchflusskanäle bilden, geraten Moleküle in den Körper, die dort nicht hingehören.
Dann schlägt das Immunsystem Alarm, es kommt zu Entzündungen des Darms, der Blutgefäße oder verschiedenster Organe und Gewebe im Körper.
Hier können Sie sich ausführlich über das Leaky Gut Syndrom, seine Ursachen sowie zu Diagnose- und Therapiemöglichkeiten informieren.
Um die Gesundheit Ihrer Darmbarriere zu untersuchen, stehen verschiedene Blut- und Stuhluntersuchungen zur Verfügung.
In unserem Beitrag Leaky Gut Test können Sie sich ausführlich darüber informieren.