In unserem Beitrag über das Leaky Gut Syndrom konnten Sie lesen, dass der durchlässige Darm viele Symptome und Krankheiten verursachen kann.
Sie konnten auch lesen, wie die gesunde Darmbarriere funktioniert.
Doch was stört nun die gesunde Darmfunktion, was macht den Darm durchlässig?
Nun, es sind meistens Ernährungsfaktoren. Das heißt, Ihre Ernährung hat einen wesentlichen Einfluss darauf, ob Ihr Darm gesund bleibt, oder ob sich ein Leaky Gut entwickeln kann.
Lesen Sie nun hier, welche Ernährungsfaktoren Sie reduzieren oder meiden sollten, weil Sie die Darmschleimhaut schädigen und den Darm "löchrig" machen können.
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Salicylate sind Substanzen, die in den Schmerzmitteln ASS (Acetylsalicylsäure) sowie in nichtsteroidalen Antirheumatika NSAR, wie zum Beispiel Diclofenac oder Ibuprofen vorkommen.
Daneben sind sie auch von Natur aus in Pflanzen enthalten oder gelangen als Zusätze (z.B. Konservierungsmittel) in die Nahrung.
Es ist bekannt, dass Salicylate den Schleimhautschutz reduzieren, Schleimhäute schädigen und unter anderem auch zum Leaky Gut führen können.
In medizinischen Studien zum Leaky Gut werden ganz bewusst Salicylate verwendet, um einen Leaky Gut zu erzeugen, damit dann Untersuchungen dazu durchgeführt werden.
Das bedeutet für Sie:
Ein zu häufiger Gebrauch von frei käuflichen Schmerz- oder Rheumamitteln sowie eine salicylatreiche Ernährung können erwiesenermaßen den Leaky Gut verursachen und aufrechterhalten.
Der Tipp zur Vorbeugung oder Heilung eines Leaky Gut lauter deshalb: Salicylate bitte so gut wie möglich meiden.
Hier finden Sie unsere Salicylate-Liste, die Sie informiert, welche Lebensmittel viel Salicylat enthalten.
Dass Gluten in Weizen und anderen Getreidesorten den Darm schädigen und zu einem Leaky Gut beitragen kann, ist inzwischen in der Medizin unumstritten.
Das Krankheitsbild Zöliakie, aber auch die Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität sind wissenschaftlich anerkannt und gut erforscht.
Gluten führt bei sensiblen Menschen zu einer Entzündung der Darmschleimhaut bis hin zur Zerstörung der Darmzotten. Hier hilft nur, Gluten aus der Nahrung zu eliminieren.
Glutensensitive Menschen erleben dann, wie es ihnen deutlich besser geht, wenn sie sich glutenfrei ernähren.
Auch erhöhte Blutwerte im Leaky Gut Test, vor allem der I-FABP Wert, normalisieren sich meist rasch unter einer glutenfreien Diät.
Es gibt inzwischen ein breites Angebot an glutenfreier Nahrung für Betroffene.
Probieren Sie einfach aus, ob es Ihnen mit einer glutenarmen Ernährung besser geht.
In unseren Beitrag zur Glutenunverträglichkeit finden Sie weiterführende Informationen zu diesem Thema.
Auch Lektine können für den Darm schädlich sein und die Darmbarriere zu durchlässig machen.
Lektine sind bestimmte Pflanzenbestandteile, die in vielen Lebensmitteln vorkommen, vor allem in Hülsenfrüchten, aber auch in Getreide und in Nachtschattengewächsen (Tomaten, Kartoffeln usw.).
Wenn Sie sich ausführlicher über Lektine informieren wollen, finden Sie hier unseren Beitrag zur Lektin-Unverträglichkeit.
Sulfite sind Nahrungszusätze, die als Antioxidantionsmittel eingesetzt werden. Sie werden mit den E-Stoffnummern E220 bis E228 deklariert.
Bei manchen Menschen lösen Sulfite allergische Reaktionen aus. Doch auch wenn der Körper nicht mit deutlichen Akutsymptomen reagiert, können Sulfite problematisch sein.
Denn Sulfite haben auch Einfluss auf die Darmbakterien und damit auf die Darmbarriere.
Bestimmte schwefelverwertende Bakterien können aus Sulfit (teilweise auch aus Sulfat, zum Beispiel in Mineralwässern) Substanzen bilden, welche die Darmschleimhaut schädigen und einen Leaky Gut begünstigen.
Deshalb sollten Sie auch darauf achten, Sulfite in Ihrer Ernährung so gut es geht zu vermeiden.
Sie kommen in Wein (vor allem Weißwein), in Kartoffelpüreepulver und fertigem Kloßteig vor, außerdem in Trockenfrüchten, in getrockneten oder tiefgefrorenen weißen Gemüsesorten, in Meerrettichzubereitungen und in Trockenfisch.
Wenn Sie also Wein und fertige Kartoffel- und Gemüseprodukte aus Ihrer Ernährung eliminieren, können Sie einem Leaky Gut gut vorbeugen.
Hier finden Sie weitere Informationen über Sulfit und anderen E-Stoffe.
In wissenschaftlichen Versuchen wurden verschiedene Emulgatoren, die als Nahrungszusätze in vielen Fertignahrungsmitteln enthalten sein können, als mögliche Auslöser einer gestörten Darmbarriere entlarvt.
Im Tierversuch wurden hier die Emulgatoren Polysorbat 80 (E 433) und Hydroxymethylcellulose (E 464) getestet, und es zeigte sich, dass diese Substanzen die Darmflora veränderten, und dass sich vermehrt solche Bakterien bildeten, die die Darmschleimhaut leichter angreifen und damit Immunreaktionen auslösen konnten.
Auch andere Emulgatoren können möglicherweise ähnlich wirken. So wurde zum Beispiel für den Zusatzstoff Carrageen eine darmschädigende Wirkung erkannt.
Deshalb unser letzter Ernährungstipp: Achten Sie auf Emulgatoren in der Zutatenliste Ihrer Produkte und meiden Sie diese so gut es geht. Ihr Darm wird es Ihnen danken.
Noch relativ neu sind Forschungsergebnisse, die zeigen, dass bestimmte Fettsäuren die so genannten Tight Junctions beeinflussen. Tight Junctions sind Proteinbänder, die die einzelnen Darmschleimhautzellen zusammenschnüren
In einer wissenschaftlichen Forschungsarbeit konnte nachgewiesen werden, dass die Substanz Caprat, das ist das Salz der Fettsäure Caprinsäure, deutlich vergrößerte Öffnungen in den Tight Junctions erzeugen kann.
Caprate zerstören die Darmschleimhaut nicht dauerhaft, doch dort, wo sie im Speisebrei vorhanden sind, können sie kurzfristig große „Lecks“ im Darm erzeugen.
Das kann dann jedes mal dazu führen, dass zu große Moleküle durch die Darmwand durchsickern und Immunreaktionen sowie Entzündungen auslösen können.
Und in welchen Nahrungsmitteln ist Caprinsäure enthalten, die den Darm durchlässig machen können?
Nun, die Caprinsäure (auch als Decansäure bezeichnet) ist eine mittelkettige Fettsäure (MCT-Fette).
Sie ist vor allem im Palm- und Kokosfett, aber auch im Milchfett, also in Butter und Sahne enthalten.
Wenn Sie diese Fette in Ihrer Ernährung reduzieren oder meiden, können Sie Ihrer Darmbarriere und damit Ihrer Gesundheit viel Gutes tun.
Nicht zuletzt können auch die Zuckerarten Lactose, Fructose und Saccharose (Haushaltszucker) die Darmgesundheit erheblich stören.
Wenn ständig zu viel Lactose, Fructose oder auch Zucker in den Darm gelangen, füttert das bestimmte Darmbakterien, die diese Zuckerarten brauchen.
Diese Bakterien können sich in der Folge immer stärker vermehren können, so dass es zu einem Ungleichgewicht des Mikrobioms (Dysbiose) kommt. Oft überwuchern die Darmbakterien dann auch den Dünndarms, was als Dünndarmfehlfehlbesiedlung oder SIBO (small intestinal bacterial overgrowth) bezeichnet wird.
Deshalb unsere Empfehlung: Reduzieren oder meiden Sie Lactose, Fructose und Zucker in Ihrer Ernährung, denn schon damit können Sie einem Leaky Gut vorbeugen.
Weitere Informationen zu Lactose, Fructose und weiteren Unverträglichkeiten finden Sie in unserem Beitrag Nahrungsunverträglichkeiten und Darmstress.
Auch die Art der Nahrungsaufnahme ist wichtig, um eine gesunde Darmbarriere (wieder)herstellen zu helfen.
Durch achtsames Essen finden Sie Ihre individuell verträgliche Leaky Gut Ernährung besser heraus, als durch alle gängige Ernährungslisten. Ihr Darm wird Ihnen sagen, was ihm gut tut, und was
nicht.
Ausführliche Informationen zur Leaky Gut Ernährung finden Sie auch in meinem Buch
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