Das Mastzellenaktivierungssyndrom MCAS wird meist (nur) im Zusammenhang mit Allergien und Pseudoallergien genannt.
Allergene, wie zum Beispiel Pollen oder bestimmte Nahrungsmittel und Nahrungszusätze, aktivieren die Mastzellen, die dann verschiedene Botenstoffe, insbesondere Histamin ausschütten. Diese Botenstoffe sind dann Ursache für vielfältige Beschwerden, so die gängige Erklärung.
Weniger bekannt ist, dass Mastzellen auch durch chronische Infektionen aktiviert werden können. Auf Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Parasiten reagieren die Mastzellen ähnlich wie auf Allergene. Und hier leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Immunabwehr.
Denn die Mastzellen sind wichtige Immunzellen des Körpers. Sie haben unter anderem die Aufgabe, sofort aktiv zu werden, wenn "Feinde" in den Körper einzudringen drohen.
Durch das Ausschütten von Botenstoffen, die dann zum Beispiel Fieber, Schweißausbrüche, Entzündung, Gewebeschwellung usw. hervorrufen, soll der "Feind" bekämpft und am weiteren Ausbreiten gehindert werden.
Doch Mastzellen sind nicht nur die erste Angreiftruppe, sie haben auch ein Gedächtnis.
Sie bilden speziell gegen den jeweiligen Krankheitserreger gerichtete Antikörper, die oft sehr lange im Körper bleiben und den "Angreifer" beim nächsten Auftauchen sofort erkennen und unschädlich machen sollen.
Jedoch gibt es auch Krankheitserreger, die sich vor dem Immunsystem tarnen oder die Immunzellen überlisten können.
So können sich Parasiten, Bakterien oder Viren in bestimmten Zellen verstecken, sich einkapseln oder ihre äußere Form verändern, damit sie von den Antikörpern nicht mehr gefunden werden können.
Und wenn es den Krankheitserregern erstmal gelungen ist, sich chronisch einzunisten, sind die Mastzellen dauerhaft in Alarmstellung um zumindest ein Ausbreiten der Viren oder Bakterien einzudämmen.
Die Mastzellenaktivierung ist in diesen Fällen also eigentlich eine sinnvolle Abwehrmaßnahme des Körpers.
Sie dient dazu, chronische Infektionen in Schach zu halten.
Doch leider wird nicht immer an die Möglichkeit einer solchen chronischen Infektion gedacht, wenn ein Patient anhaltende Symptome aufweist und/oder wenn die MCAS-Werte erhöht sind.
Es lohnt sich aber, nach chronischen Infektionen zu fahnden. Denn wenn diese als Krankheitsursache erkannt werden, sind sie oft auch zu behandeln.
Und wenn die Infektion dann ausgemerzt oder eingedämmt ist, ist, können auch die Mastzellen wieder Ruhe geben. Selbst jahrelang bestehende Symptome können dann gelindert oder sogar geheilt werden.
Lesen Sie hier, welche chronische Infektionen hinter Ihren MCAS-Beschwerden stehen könnten und wie solche Infektionen erkannt und behandelt werden. ~
Welche Krankheitserreger sind es nun, die die Mastzellen ständig aktivieren können?