"Habe ich wirklich eine Salicylatintoleranz (SI)? Oder ist es eine andere Allergie?
Wie kann ich feststellen lassen, welche Unverträglichkeit meine Probleme verursacht?"
Diese Fragen beschäftigen Betroffene, wenn Sie von der Salicylatintoleranz als mögliche Ursache ihrer Beschwerden erfahren.
Sie wünschen sich eine klare Diagnose, damit sie endlich wissen, worauf sie wirklich achten müssen, um beschwerdefrei zu leben. Denn eine Salicylatintoleranz erfordert teilweise sehr einschränkende Diätmaßnahmen.
Um eine Salicylatintoleranz im Labor nachzuweisen, stehen folgende Tests zur Verfügung.
Der Funktionelle Eiconasoidtest (FET) wurde von Professor Baenkler von der Universität Erlangen entwickelt, um eine Salicylatintoleranz nachzuweisen.
Bei diesem Test wird das Blut des Patienten mit Salicylaten versetzt und anschließend die Menge an Prostaglandinen, Leukotrienen und anderen Botenstoffen gemessen. Wenn dieses Gleichgewicht auf typische Weise zugunsten der Leukotriene verschoben ist, spricht das für das Vorliegen einer Salicylatintoleranz.
Dieser Bluttest ist keine routinemäßige Kassenleistung, kann aber auf Antrag eventuell von den Kassen übernommen werden. Die Kosten betragen derzeit rund 300 Euro.
Wenn Sie den Test auf Selbstzahlerbasis durchführen lassen wollen, können Sie sich beim immunologischen Labor des Universitätsklinikums Erlangen die Blutentnahme-Utensilien bestellen, bei einem Arzt Ihrer Wahl die Blutentnahme durchführen lassen und Ihr Blut dann an das Labor zurücksenden. Auskünfte zur Durchführung des FET erhalten Sie unter der Telefonnummer 09131-853 9111 (Immunologisches Labor der Uniklinik Erlangen).
Der Basophilendegranulationstest (BDT) wird auch als Basophilenaktivierungstest (BAT) oder als CAST-Test bezeichnet. Er dient zur Diagnose vieler Allergene und Pseudoallergene, wie Nahrungszusätze, Farbstoffe, Konservierungsmittel und eben auch Salicylate.
Bei diesem Test werden speziell angereicherte Basophile Granulozyten des Patientenblutes mit den vermuteten unverträglichen Substanzen versetzt, um dann die Leukotrienfreisetzung zu bestimmen.
Basophile Granulozyten haben eine große Ähnlichkeit mit Mastzellen, sie befinden sich aber im Blut, während die Mastzellen im Gewebe vorkommen.
Die Gemeinsamkeit zwischen Mastzellen und Basophilen Granulozyten besteht darin, dass beide in ihrem Inneren kleine Bläschen (Vesikel) enthalten, in denen verschiedene Botenstoffe gespeichert sind oder bei Bedarf gebildet werden können. Diese Botenstoffe werden auch als Mediatorsubstanzen bezeichnet. Die bekannteste Mediatorsubstanz ist Histamin.
Werden die Basophilen Granulozyten nun durch Salicylate (oder andere Pseudoallergene) „gereizt“, kommt es zur Degranulation. Das heißt, die Botenstoffe werden aus den Vesikeln ins Blut abgegeben und können dort bestimmt werden.
Der Basophilendegranulationstest ist eine Kassenleistung, wenn Ärzte ihn anfordern. Er kann aber auch auf Selbstzahlerbasis von Heilpraktikern und sogar vom Patienten selbst in Auftrag gegeben werden. Dies ist zum Beispiel beim IMD-Labor in Berlin möglich. Der Suchtest für die häufigsten allergieauslösenden Lebensmittelfarbstoffe und -zusätze einschließlich Salicylat kostet dort rund 100 Euro, eine Salicylat-Einzelbestimmung entsprechend weniger.
Seine Aussagekraft zur Diagnose der Salicylatintoleranz ist umstritten. Er bietet jedoch den Vorteil, dass andere Lebensmittelzusätze, wie zum Beispiel Tartrazin, Sulfit oder Benzoate, die ähnliche Reaktionen verursachen können, ebenfalls erkannt werden. Verschiedene Labors bieten den BDT an.
Jedoch zeigt der BDT nur eine akute Reaktion auf Salicylate an, vergleichbar mit einer Sofortallergie. Verzögerte und/oder chronische Reaktionen werden damit nicht erfasst.
Verzögerte Reaktionen können aber eventuell mit dem Lymphozytentransformationstest (LTT) nachgewiesen werden.
Mit dem Lymphozytentransformationstest können verzögerte Reaktionen auf Nahrungsmittel oder Medikamente erfasst werden.
Lymphozyten sind bestimmte Immunzellen, sie sind sozusagen die "Spätzünder" im Immunsystem und reagieren erst nach 48 - 72 Stunden auf eine unverträgliche Substanz. Dies kann im Blut dann mit unterschiedlichen möglichen Allergenen geprüft werden. Zum Beispiel kann auch die Verträglichkeit von Zahn-Füllmaterialien mit dem LTT überprüft werden.
Sie können Ihr Blut auch auf Reaktionen gegenüber Aspirin oder Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen testen lassen, um Hinweise auf eine verzögerte allergische Reaktion auf Salicylate zu erhalten.
Auch der LTT wird von immunologischen Labors angeboten. Im Internet finden Sie unter dem Suchbegriff "Lymphozytentransformationstest" nähere Informationen dazu.
Jedoch gilt es, diese Tests richtig zu interpretieren. Manche Klienten berichten mir, dass sie zwar nachweislich durch Salicylate Probleme in den Atemwegen bekommen, dass ihr BDT oder FET auf Salicylate aber negativ wahr. Was nun? Also doch keine Salicylatunverträglichkeit?
Doch, vermutlich schon. Die beiden beschrieben Tests zeigen nur an, dass der Körper mit Sofortreaktionen auf Salicylate reagiert. Verzögerte und chronische Salicylatbeschwerden werden damit jedoch nicht erfasst.
Denn eine Salicylatintoleranz ist nicht nur eine Allergie bzw. Pseudoallergie. Es handelt sich im Grund hierbei auch um einen vermutlich genetisch bedingten Enzymmnangel des Enzyms Cyclooxygenase. Wenn dieses Enzym ohnehin schon zu wenig aktiv ist, wird es durch Salicylate weiter eingeschränkt, so dass es zu einem Ungleichgewicht an Prostaglandinen und Leukotrienen, also zu übermäßiger Leukotrienbildung kommt. Dies führt oft nicht zu Sofortreaktionen sondern zu chronischen nebenhöhlenproblemen oder chronischer Bronchitis.
So eine chronische Salicylatintoleranz lässt sich im Grund nur anhand der Symptomatik und einer Besserung bei Salicylatverzicht nachweisen.
Deshalb ist so ein Bluttest manchmal verwirrend und führt nicht zu einer vollständigen Diagnose. Um eine Salicylatintoleranz wirklich festzustellen, hilft im Grunde nur eine Auslassdiät. Wenn sich Ihre Beschwerden dadurch bessern, waren sie tatsächlich durch Salicylate verursacht.
Mitunter verschwinden unter einer salicylatfreien Diät sogar auch ganz andere Symptome, wie Gelenkschmerzen oder depressive Verstimmungen, die urspünglich gar nicht als Salicylatsymptome vermutet worden waren. So zumindest hat es mir eine meiner Klientinnen erfreut berichtet.
Bringt die salicylatfreie Diät jedoch nicht die erhoffte Besserung, so spielen Salicylate wohl nicht die Hauptrolle, zumindest nicht die alleinige Rolle im Krankheitsgeschehen. Dann muss nach weiteren Auslösern gefahndet werden.
Möglicherweise spielt hierbei auch eine zusätzliche Histaminintoleranz eine Rolle, die in vielen Fällen mit der Salicylatintoleranz einhergeht.
Hier finden Sie unseren Beitrag über Salicylat- und Histaminintoleranz, die oft gemeinsam auftreten.
Ich weiß, das Herausfinden und die Diagnose einer Salicylatintoleranz ist manchmal ganz schön schwierig und wirft viele Fragen auf.
Deshalb biete ich Ihnen gerne meine beliebte und individuelle Salicylatberatung an. Die Beratung erfolgt per Telefon oder Skype, so wie Sie es wünschen.