Umwelt oder Gene - was beeinflusst Ihre Gesundheit stärker? Diese Frage stellt sich in der Medizin schon lange. In den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten hat die Genforschung immer mehr Erkenntnisse darüber gewonnen, welche Gene für welche biologischen Vorgänge wichtig sind und wie sich unterschiedliche Genvarianten ausprägen.
Das heißt, Ihre Gene beziehungsweise bestimmte Genvarianten (Genpolymorphismen) können Ihre psychische und körperliche Gesundheit beeinflussen.
Wenn Sie solche wichtigen Genvarianten kennen, können Sie dies mit der richtigen Ernährung oder Lebensführung optimal berücksichtigen und im Einklang mit Ihren Genen gesund bleiben oder wieder werden.
Nachfolgend finden Sie wichtige Infos zu Genen und den richtigen Umgang mit Ihren individuellen Genvarianten.
Die Gene sind einzelne Abschnitte (Sequenzen) der DNA. Diese DNA können Sie sich wie eine lange spiralförmig gedrehte Strickleiter vorstellen, und die Gene sind sozusagen die Stufen dieser Leiter.
Aufgebaut ist die DNA aus vielen kleinen Bausteinen, den Nukleotiden. Jeder dieser Bausteine enthält eine der vier sogenannten DNA-Basen, entweder Adenin (A), Thymin (T), Guanin (G) oder Cytosin (C). Diese können in unterschiedlicher Reihenfolge angeordnet sein. Die Anordnung dieser Bausteine bestimmt die genetische Information, also quasi den „Code des Lebens“. Oder anders ausgedrückt, es bestimmt, wie Sie "gestrickt sind".
Jeweils zwei dieser Basen verbinden sich zu Basenpaaren, und jeder Basenpaar bildet eine Stufe der DNA Leiter. Ein Gen umfasst jeweils einige Stufen dieser Leiter.
Jeder Mensch verfügt über rund 23 000 Gene. Ein Teil dieser Gene enthält Baupläne für Proteine, die zur Herstellung bestimmter Enzyme oder Hormone dienen. Diese Gene werden als kodierende Gene bezeichnet. Sie spielen eine wichtige Rolle bei biologischen Funktionen und Reaktionen.
Je nach der unterschiedlichen Anordnung der Bausteine gibt es Gene in unterschiedlichen Ausprägungen. Solche Genveränderungen werden als Polymorphismen bezeichnet. Die häufigsten Polymorphismen sind sogenannte SNPs (ausgesprochen "Snips") , diese kommen etwa alle 300 "Leiterstufen" im Genom vor.
SNP (Snip) bedeutet, dass sich nur ein einzelnes Nukleotid in der Sequenz unterscheidet. (Single Nucleotide Polymorphism). Dieser Unterschied entsteht dadurch, dass eine Base durch eine andere ersetzt wird, also zum Beispiel Cytosin durch Thymin, oder Guanin durch Adenin.
Wenn das bei den Genen vorkommt, die Enzyme herstellen, ändert sich damit die Leistungsfähigkeit der daraus hergestellten Enzyme. Das heißt, die Enzyme arbeiten schneller oder langsamer als bei den ursprünglichen Genen.
Solche SNPs können dann zum Beispiel beeinflussen, wie unser Körper auf Stress, Nahrung, Medikamente oder Umwelteinflüsse reagiert und wie anfällig er für bestimmte Krankheiten ist.
MTHFR (Methylen-Tetrahydrofolat-Reduktase) – Das Entgiftungs- und Folsäure-Gen reguliert bestimmte Stoffwechselschritte im Folsäure - Stoffwechsel. Lesen Sie hier, wie sich MTHFR Polymorphismen auf Ihre Gesundheit auswirken und wie Sie am besten damit umgehen können.
Das COMT Gen steuert die Bildung der Catechol-O-Methyltransferase, ein Enzym das die Stresshormone Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin abbaut. Es hat damit einen wichtigen Einfluss auf Ihre Stressresistenz. Lesen Sie hier mehr zu den Polymorphismen im COMT Gen.
Das PEMT Gen (Phosphatidylethanolamin-N-Methyltransferase) hat Einfluss auf die Leber- und Gallefunktion und auf auf die Anfälligkeit für eine Dünndarmfehlbesiedlung SIBO.