Ein Trauma bedeutet, dass bei schockartigen Extremsituationen Gefühlsenergien und biologische Funktionen (z.B. Gefühle des Ausgeliefertseins) im Körper "eingefroren" werden. Dies geschieht zum Beispiel bei Unfällen, Gewalt- und Missbrauchserfahrungen, aber auch bei weniger dramatischen Situationen, die unseren Körper kurzzeitig schockieren.
Nach einem Trauma kann die "gefrorene" Energie nicht mehr frei fließen, steht somit nicht als Lebensenergie zur Verfügung. Traumata können sich manchmal erst dann wieder lösen, wenn sie psychotherapeutisch behandelt werden.
In seinem Buch "Vom Trauma befreien" beschreibt der bekannte Trauma-Therapeut und Autor Peter Levine aber auch eine wirksame Methode zur Trauma-Selbst-Therapie. ~
"Ein Trauma ist die am meisten vermiedene, ignorierte, verleugnete, missverstandene und unbehandelte Ursache menschlichen Leidens", so beginnt der Autor Peter Levine seine Ausführungen. Einfühlsam beschreibt er dann die Probleme von Traumata und die Heilungsmöglichkeiten.
Entstehen kann ein Traum immer dann, wenn ein Mensch eine Situation als lebensbedrohlich erlebt, vor allem dann, wenn er sich überwältigt fühlt, wenn er also selbst nichts tun kann, um sich aus der Situation zu befreien.
Normalerweise reagiert jedes Lebewesen instinktiv mit Kampf oder Flucht, wenn es sich bedroht fühlt. Können diese Impulse nicht ausgeführt werden, weil der Körper überwältigt wird, bleibt die vorhandene Energie, die für Kampf oder Flucht nötig gewesen wäre, "im Körper stecken".
Diese Energie wieder zu befreien bedeutet, das Trauma zu heilen.
Peter Levine verdeutlicht am Beispiel einer gefilmten Tierbeobachtung, wie sich die eingeschlossene Energie manchmal von selbst befreit:
Ein Gepard jagt eine Antilope. Kurz bevor er sie erreicht und töten kann, sackt die Antilope scheinbar zusammen und stellt sich tot. Der "Totstell-Reflex" ist der 3. Überlebensreflex, er kommt als letztes Mittel zum Einsatz, wenn Kampf oder Flucht nicht erfolgreich sind.
Bei der Antilope nützt dieser Reflex, der Gepard lässt von ihr ab und entfernt sich. Sie beginnt anschließend zu zittern und führt heftige Schüttelbewegungen aus.
In der Zeitlupen-Beobachtung der Aufnahme sahen Biologen, dass die Schüttelbewegungen genau den Laufbewegungen der Beine entsprachen.
Die Antilope konnte damit ihre eingeschlossene Fluchtenergie abreagieren und die Flucht im Nachhinein erfolgreich abschließen.
Die Energie wurde also sofort befreit, das Tier war anschließend wieder (über)lebensfähig.
Auf menschliche Traumata übertragen heißt das: Ein Trauma zu heilen gelingt am effektivsten durch das Wahrnehmen und Vollenden der biologischen Funktionen, die im Schockmoment zum Stillstand kamen.
Stockte zum Beispiel in der Schrecksekunde der Atem, hilft bewusstes Konzentrieren auf das Ausatmen.
Wurde eine Bewegung unterbrochen, weil man sich überwältigt fühlte, ist es hilfreich, diese Bewegung nun zu vollenden.
Blieb dem Menschen "die Sprache weg", etwa bei einem überraschenden verbalen Angriff, kann er im Nachhinein in seiner Vorstellung mit selbstbewussten Worten kontern.
Die traumatischen Erlebnisse müssen hierbei gar nicht selbst erlebt worden sein. Auch ererbte Traumata können zu gesundheitlichen Problemen führen und müssen geheilt werden, damit ganzheitliche Gesundheit möglich wird.
Basierend auf diesen Erkenntnissen hat Peter Levine in seinem Buch ein 12-Schritte-Programm entwickelt, das der sanften Trauma-Selbstheilung dient.
Was ich hier kurz zusammengefasst habe, ist im oben genannten Buch ausführlich beschrieben und kann zudem mittels einer beigefügten CD angehört und geübt werden.
Für alle, die Ihre Gesundheit selbst in die Hand nehmen wollen, ist dies ein wunderbares Anleitungsbuch. Möge es vielen Menschen helfen, Ihr Trauma endlich zu heilen.
Rechtlicher Hinweis:
Dieser Beitrag dient der Information über eine Methode zur Trauma-Selbstheilung.
Bei schwerer Traumatisierung sollten Sie sich professionelle Hilfe bei einem ausgebildeten Trauma-Therapeuten holen.